Meine 8 Misserfolgsfaktoren
Teil 1: Es kann an Kleinigkeiten scheitern
Projektmanagement
Meine 8 Misserfolgsfaktoren
Teil 1: Es kann an Kleinigkeiten scheitern
Wir freuten uns auf ein großes Projekt. Ich kam vom Meeting zurück ins Büro und erzählte den Kollegen von der Zustimmung des Lenkungsausschusses.
Das Projekt war mit einem unternehmensinternen Projektteam sehr gut vorbereitet worden, an alle inhaltlichen und emotionalen Aspekte war gedacht worden.
Doch zu früh gefreut – es wurde nichts aus diesem Projekt.
Was war passiert?
Was war schiefgelaufen, obwohl wir doch alles richtig gemacht hatten? Manchmal scheitern große Projekte an Kleinigkeiten. Im konkreten Fall hatte die interne Projektleiterin “vergessen”, den CEO rechtzeitig vor einem Meeting über das Projekt zu informieren. Dazu später mehr. Erfolgsfaktoren des Projektmanagements sind überall zu finden, sie sind einsichtig und nachvollziehbar und doch garantieren sie noch nicht den Erfolg, weil die Misserfolgsfallen darin versteckt sein können. In meinen Projekten habe ich folgende Misserfolgsfaktoren gefunden:
Die 8 Misserfolgsfaktoren
- Es kann an Kleinigkeiten scheitern
- Versteckte Ziele/Seilschaften
- Auf Experten verlassen
- Zwischen den Stühlen
- Schwaches Team
- Reinstolpern
- Sich verführen lassen
- Konflikte vermeiden
Zurück zu obigem Beispiel:
Im Projekt sollte es darum gehen, die Potenziale einer Gruppe von Managern zu analysieren. Dem Projektteam war klar, dass die emotionalen Aspekte und die Beziehungen von CEO mit den Mitarbeitern des Lenkungsausschusses und der Projektleitung eine kritische Größe darstellten.
Deshalb widmeten wir diesem Aspekt viel Aufmerksamkeit, indem wir die Beziehungen der Beteiligten, ihre Einstellungen zum Projekt und ihre persönlichen Interessen analysierten und daraus einen Kommunikationsplan entwickelten.
Wir hatten diese Analyse in Form einer Organisationsaufstellung gemacht, dabei versetzten sich die Projektteam-Mitglieder in die Rolle der Beteiligten und betrachteten das Projekt aus deren Perspektive.
Unabhängig vom Lenkungsausschuss musste der CEO, obwohl er mit dem Projekt eigentlich nichts zu tun hatte, von der Projektleiterin persönlich über das Projekt vor einem geplanten Management-Meeting informiert werden, so dass dem CEO das Projekt im Management-Meeting bekannt gewesen wäre.
Das Projektteam war von dem Ergebnis überzeugt und so konnte der geplante Kommunikationsprozess gestartet werden. Wie sich zeigte, war der Lenkungsausschuss auch überzeugt und gab das Projekt frei. Was nicht stattfand, war das Gespräch der Projektleiterin mit dem CEO vor dem Management-Meeting. So hörte er im Management-Meeting davon, ließ die Projektleiterin nicht mal ausreden und stoppte das Projekt. Es war tot, konnte nach dem Meeting nicht mehr wiederbelebt werden.
Man kann viel über die Motive des CEO diskutieren und über sein Verhalten. Aber darum geht es hier nicht. Aus der Perspektive des Projektmanagements hat eine als wichtig geplante (und wie sich gezeigt hat entscheidende) Aktivität nicht stattgefunden und zum Projektabbruch geführt.
Von den Projektpartnern habe ich hinterher noch oft gehört:
“Hätten wir doch damals das Projekt gemacht.
Die Ergebnisse könnten wir so gut gebrauchen.”
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